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Das Friedensblog sammelt Friedenstexte interessierter, engagierter moderner Autoren.

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Die Friedensautoren mit Texten

18. Oktober 2009 7 18 /10 /Oktober /2009 11:46


Nieder mit Darwin!

 

Oh, wie laut protestieren die Tiere:

Das soll Entwicklung sein?

Dass im Krieg sich die Erde verliere,

gingen Affen in Menschen ein?


Oh, das sei schon der Schöpfung Krone,

sei das Beste, was endlich gesiegt?

Nein, da bleiben wir lieber ohne,

weil von uns so sich niemand bekriegt.


Oh, wir fressen nur einer den andern,

wenn der Hunger uns dazu treibt.

Doch wohin auch die Menschen wandern,

nichts als Stall oder Tod übrig bleibt.

frosch

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11. September 2009 5 11 /09 /September /2009 17:30

 

die führungsmacht der welt

 

die vereinigten staaten von amerika

 

unterstützte die afghanischen taliban

 

im kampf gegen den bolschewismus

 

            das war sie der menschheit schuldig

 

 

 

als primus im nordatlantikpakt

 

unterstützt deutschland heute

 

die vereinigten staaten von amerika

 

im kampf gegen die bösen taliban

 

            das sind wir europas sicherheit schuldig

 

 

 

der deutsche feldherr franz josef jung

 

fordert verbleib und aufstockung

 

der bundeswehr-in afghanistan

 

            „das sind wir unseren toten schuldig“ [1]

 

 

 

 

 

 

 



[1]  Original-Aussage von F.J. Jung, Bundesminister der Verteidigung, in einer Tagesschau im Mai 2009

 

 Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

 

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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25. August 2009 2 25 /08 /August /2009 19:37

Mütter ihr habt eure Kinder geboren

und wie viele habt ihr in Kriegen verloren?

Wer hat euch das ins Ohr geflüstert,

daß nur für den Frieden aufgerüstet?


Vielleicht noch als Helden in fremden Erden

unsre Soldaten begraben werden!

Warum sagt man: Junge darauf kommts an

denn im Krieg zeigt sich der richtige Mann.

Noch nie hat es den Menschen Gutes gebracht

wenn die Obrigkeit mit Lügen Kriege entfacht

Es geht nur um Profite, Reichtum und Macht!


Wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt,

schwört, daß ihr es nie auf Schlachtfelder schickt!

Laßt diesen Schwur nie zum Meineid werden

dann ist der Frieden bald sicher auf Erden



Schwedt, August 2009

Ich schlage diesen Text vor als Friedenstext des Monats.

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19. August 2009 3 19 /08 /August /2009 15:33

Heiser hallen die heißen
Schreie des Krieges,
der Gewalt.
Raketen werden in
Planquadrate
abgefeuert,
Drohnen treffen Entscheidungen
über Leben und Tod.
Hellweißes Granatfeuer
und schwarzer Napalmqualm
verwandeln sich
in den Nebel
des Vergessens.
Die Überlebenden
vergessen.
Vergessen,
dass es keine sicheren Orte
zum Sterben gibt.
Alle Kriege sind gleich,
nur die Schlachtfelder
wechseln.
Krieg produziert Leichen -
nicht den Frieden.




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6. August 2009 4 06 /08 /August /2009 06:04

(1)

999 kranichen

gefaltet und

beritten von deinen

wünschen

folgt

der tausendste

der kommt

erfüllt

zu dir

zurück

 

(2)

wenn die kraniche klein sind

wissen sie noch nicht

wie schön sie einmal

tanzen können

sie stehen ängstlich

auf einem bein

und versuchen

das dünne zweite

auf die erde zu setzen

sie stolpern und

fliegen können sie

auch noch nicht

es heißt

manche hören nie auf

den anderen

traurig bei ihrem

tanz

zuzuschauen

 

(3)

mein kleiner kranich

warum

bist du davon geflogen

nach meinem

neunhundertachtundneunzigsten

gefalteten papier

ich hätte dir

so gern

beim tanz

zugesehen

 

(4)

der alte Samuto sagte

einmal

wird kein mensch mehr

den kranichtanz

in freier natur

beobachten

kein papier wird sein

auf dem fluss

werden keine

abgestürzten träume

schwimmen und

kein wunder

wird zurückfliegen

weil

keines menschen finger

wird zählen bis

tausend

 

(5)

auf dreihundert

blätter

habe ich meinen

wunsch als gedicht

geschrieben und

ihn gefaltet bevor

ich ihn

ein zweites mal

lesen musste

das bild aus

traurigen worten

bleibt

gleich

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5. August 2009 3 05 /08 /August /2009 18:20
Der einsame Blitz.

Himmelschreckend,

Wird gesagt. Die schönsaubere

Bombe.

 

Himmel brachen. Aufriss

Die gequälte Erde. Als Schatten

Verlosch, wens traf.

Das Pathos der Toten.

 

Blut

In den Schläfen,

Wachend, schlaflos. Einzig

Des Weltalls Schweigen.


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5. August 2009 3 05 /08 /August /2009 10:21

Einen Sohn hatte

sie geboren oder

auch zwei

sie groß gezogen

in Liebe und Ehrfurcht

vor Menschen und Gott

vielleicht war sie

eine gute Mutter,  

still pflegend und liebend,

anonym, einer der vielen

Helfer der Menschheit

und Tröster der Welt

so aber wurde der

Name verrucht

für ewige Zeit

durch ihres Sohnes

verblendete Taufe

am 5. August. –

Enola Gay


 

Am 5. August 1945, am Tage , als die erste Atombombe in den

Bombenschacht der Flying Fortress B-29 gehängt wurde, die am

nächsten Tag um 8:16 Uhr früh Hiroshima zerstörte, ließ deren

Kommandant, Colonel Paul W. Tibbets, den Namen seiner Mutter

auf den Bug seines Flugzeuges malen.

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29. Juli 2009 3 29 /07 /Juli /2009 15:26

Stolz stehe ich in einer langen Reihe zusammen mit anderen jungen Männern. Wir bewegen uns nicht und warten auf das Unvermeidliche. Doch auf einmal ändert sich meine Gefühlslage. Wie komme ich hierher? Was hat mich dazu bewegt meine Schritte auf diesem Pfad zu vollziehen? Wie kommen meine besten Freunde hier, die, genau wie ich noch niemals weiter als 100 km von zu Hause entfernt waren, bis zu diesem unsäglichen Tag.

Wie uns geht es vielen hier, ich habe mit einigen geredet. Auch sie schauen voller Angst vorwärts. Werden wir sie noch wahrnehmen, die Raketen über unseren Reihen, die Kugeln über unseren Köpfen? Spüren wir die Gefahr der Mörser und der Männer die sie bedienen?

Was hat mich dazu gebracht hierher zu kommen, in die Ferne. War es die Aussicht auf ein Abenteuer, auf Ruhm oder dieses bestimmte Gefühl was durch den einen Schub von Adrenalin ausgelöst wird, der mich jedes Mal unverwundbar macht?

Kann ich es noch ändern? Ist es mir bestimmt die Zeit zurückzudrehen?

Mein Denken verblasst, die große Leere tritt ein und umfängt mich…

 

 

Le Mack

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22. Juli 2009 3 22 /07 /Juli /2009 16:40

 

 

„Ruhe!", Frau Richter klatschte in die Hände: „Seid bitte leiser!" Das Gemurmel ebbte ab. Nadira wurde noch nervöser, denn bisher hatte sie nur selten einen Text im Literaturkurs vorgetragen. Ihr Puls raste, als sie vor den Mitschülern stand.

Flüstern, Rascheln, gelegentlich ein kurzer Blick in ihre Richtung und dann Frau Richters Frage: „Nadira? Kann es losgehen?"

Sie nickte, obwohl sie vor Aufregung schwitzte. Deswegen klebte der Schnellhefter ein bisschen an den Fingern, als sie ihn aufschlug.

„Meine Geschichte zum Thema Krieg spielt in einem abgelegenen Dorf." Nadiras Stimme zitterte, sie musste tief durchatmen, bevor sie fortfahren konnte. „Und sie heißt „Ya Fara". Das bedeutet meine Maus ...

Sie erwachte, als jemand ihre Schulter berührte, und fuhr mit einem leisen Schreckenslaut hoch. „Scht, ya Fara!" wisperte ihre Mutter. „Sei leise."

Es war ungewöhnlich dunkel. Nicht nur im Haus, auch draußen. Als wären die Häuser, Ställe und Wege, als wäre das ganze Dorf verschwunden. Alles, was sie erkennen konnte, war der Schattenriss ihrer Mutter.

„Warum sind die Lichter aus?", fragte sie bange.

Sie erhielt keine Antwort. Stattdessen zogen ihr kalte Hände die Kleider an und ein dicker Wollumhang wurde fürsorglich um ihre Schultern gelegt.

Unwillkürlich dachte Fara an Vaters Worte: „Weil Allah nicht überall zur gleichen Zeit sein kann, hat er die Mütter erschaffen." Aber Vater war fort. Er, und die beiden großen Brüder.

In ihrem Hals saß plötzlich eine große Dattel, die sich nicht hinunterschlucken ließ. Trost suchend streckte sie die Arme aus und berührte das vertraute Gesicht ihrer Mutter. Es war ganz nass. Sie streichelte es.

„Madar? Warum weinst du?"

„Still", flüsterte ihre Mutter und streifte ihr hastig die Schuhe über.

„Warum bist du traurig?", fragte Fara stur und würgte an der fetten Dattel.

„Scht!" Die goldenen Armreifen ihrer Mutter klirrten leise, als sie ihr eine Hand auf den Mund legte und sie zum Schweigen brachte. Die bebenden Finger rochen nach Reis, Gewürzen und ein bisschen nach Honig.

Fara fühlte das Metall der Armreifen auf der Wange. Sie wusste, dass es fünf Stück waren; je einen für die Eltern, die Brüder und einen für sie. Vater hatte sie Mutter geschenkt, einen nach dem anderen, zur Hochzeit und Geburt der Kinder. Sie legte den Schmuck niemals ab. „Auf diese Weise habe ich meine Familie immer bei mir", sagte sie manchmal und lächelte dabei ihr stilles Lächeln.

Doch jetzt nicht …

Ohne ein Wort schob sie Fara durch die Hintertür ins Freie. Draußen konnte Fara einen entzückten Ausruf nicht unterdrücken: „Sieh nur; Madar! Da, am Himmel! Viele, viele Sternschnuppen!" Lachend streckte sie einen Arm danach aus. Selten hatte sie etwas Schöneres gesehen!

Aber ihre Mutter schaute nicht hin. Stattdessen drängte sie Fara gegen die Hauswand und kniete sich neben sie, während sich ihre Lippen unablässig bewegten.

„Warum betest du, Madar?"

Die Sternschnuppen rasten wie ein Schwarm hungriger Heuschrecken über sie hinweg. Weit, weit hinten, wo die Großeltern wohnten, wurde es plötzlich hell. Es donnerte leise. Faras Mutter zerrte sie vorwärts.

„Madar, sag mir, warum wir fort gehen."

„Scht!"

Schweigend stolperte sie durch die Nacht. Bis auf das Flackern in der Ferne, konnte sie kaum etwas sehen. Ihre Mutter führte sie durch Finsternis, Kälte und durch die Schatten, von denen sie umgeben waren.

Faras Zähne schlugen aufeinander. „Ich friere", jammerte sie. „Und ich bin müde."

„Ya Fara, alles wird gut!"

Aber das stimmte nicht! Sie war hungrig, die Füße taten weh und sie hatte Yasmin, die Puppe, vergessen.

„Wohin gehen wir? Wann sind wir endlich da?"

Madar schaute sie an. Als sie die Hand hob, um ihre Wange zu liebkosen, hörte Fara das tröstliche Klimpern der Armreifen. „Ich weiß es nicht", sagte die Mutter leise. „Ich weiß es wirklich nicht!"

In diesem Augenblick brach der Donner über ihre Köpfe herein und sie duckten sich in den Eingang eines verlassenen Hauses. Fara schmiegte sich an ihre Mutter, spürte durch den Stoff der Kleider das Pochen ihres Herzens. Es schlug so wild wie ihr eigenes, wenn sie lange gerannt war.

„Madar? Warum klopft dein Herz so schnell?"

Der Donner fraß die Antwort wie ein hungriger Wolf und tat in Faras Ohren weh. Schützend legte sie die Hände darüber, sah Lichter aufzucken und irgendetwas auf den Boden prasseln.

Ihre Mutter zuckte zusammen. Fara blickte auf, blickte in ein Gesicht, in dem die Augen plötzlich groß wurden. Dann hörte sie ein Flüstern in der jähen, unheimlichen Lautlosigkeit: „Ana Bahebik."

„Ich liebe dich auch. Ana Bahebik, Madar."

Die Mutter schaute an ihr vorbei, so als hätte sie dort etwas entdeckt, das so bedeutungsvoll war, dass sie alles andere vergaß.

„Ya Fara … meine Maus ..." Sie streckt eine Hand aus. Die Armreifen klirrten schwach, als sie Faras Stirn berührte; und noch einmal, als ihr Arm herabsank und sie mit geschlossenen Lidern gegen die Mauer sackte.

Fara nahm die Hand und umklammerte sie, so fest sie konnte. „Madar? Schläfst du?"

„Scht."

„Ich habe Angst, bitte, schlaf jetzt nicht. Bitte nicht!"

„Ntbeh alaa halak, ya Fara. Pass auf dich auf, meine Maus."

Dann war sie still. So still.

„Madar?" Fara kuschelte sich an sie. Wie lange sie dort saß, wusste sie nicht, aber als endlich die Sonne aufging, sah sie einen Mann auf sich zukommen. Seine Haare hatten die Farbe von Hirse, die Kleider waren grün und der Helm, den er trug, war beinahe so blau wie der Himmel.

Andere folgten ihm.

Der Fremde warf einen Blick auf Fara und redete in einer Sprache, die sie nicht verstand.

Trotzdem erzählte sie ihm, was geschehen war: dass Mutter mit ihr in die Nacht hinausgegangen war, von den Sternschnuppen, dem Donner, den Schatten …

Sie schluchzte. Warum wachte Madar nicht auf? Sie schüttelte ihre Mutter; erst sanft, dann kräftiger. Flehentlich schaute sie den Fremden an.

Er schwieg. Dann zog er Madar die schlichten Armreifen ab, streifte sie Fara über das Handgelenk und sagte etwas in seiner Sprache, bevor er sie hochhob und mit ihr davon ging.

„Nein! Laa, laa! Madar!"
Der Mann drückte Fara leicht an sich, wobei er endlich etwas von sich gab, das sie verstand: „Scht!"

Sie schloss die Augen. In ihrem Kopf gab es bloß noch Sand. Schweren, schwarzen Sand, der alles begrub und sie nichts mehr spüren lies. Nur das Gold auf ihrer Haut fühlte sich warm an. So warm, als wäre es lebendig."

Sekunden vergingen. Dann läutete es zur Pause und Nadira schaute hoch.

Niemand stand auf. Achtzehn Augenpaare waren auf ihr Gesicht gerichtet. Im Klassenzimmer war es so still, dass man die Stimmen aus den Nachbarklassen hörte. Und das leise Klirren der fünf goldenen Armreifen, als Nadira den Hefter zuklappte.


Ich schlage diesen Text vor als Friedenstext des Monats.




© Sabine Ludwigs

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18. Juli 2009 6 18 /07 /Juli /2009 06:46
Wie lebt es sich wohl
am Ende der Welt?
Ich denke, dort ist es
ganz still.
Bleiern fließt das Wasser
so dahin.
Bestimmt wird violett
der Himmel sein.
Weißglänzender Opal
die Steine am Ufer.
Ein einsamer Albatros
fliegt schwerfällig
vorbei und
schwarze Baumgerippe
stehen am Ufer.
Die Luft ist schwer
und heiß.
Glutrot stehen zwei
Monde am Himmel.
Kein Mensch ist
zu sehen.
Ich denke, hier lebt es
sich schlecht,
denn der Tod ist
hier zu Haus.

Ich schlage diesen Text vor als Friedenstext des Monats.
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