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Das Friedensblog sammelt Friedenstexte interessierter, engagierter moderner Autoren.

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Die Friedensautoren mit Texten

17. August 2008 7 17 /08 /August /2008 20:21

Als sie deinem Mann endlich

Arbeit gaben nach sieben schrecklichen Jahren,

Zog kleines Glück ein in die Arme-Leute-Stube.

Da gabs wieder nen Happen im Magen,

Sonntags auch Kuchen mit Sahne,

Mal rausfahren an den Wannsee,

Damenwahl beim Ball verkehrt,

Das Nadelstrichkostüm, die Bluse

Mit Rüschen.

 

Durch die Arbeiterstraßen marschierten

Proleten in braunen Uniformen.

Dir taten sie nichts zuleide, du warst keine

Wie die Goldstein von nebenan.

Du warst ja eine von ihnen, von

Deutscher Rasse, von deutschem Blut.

Im Radio bellte der Führer.

Du fragtest dich nichts,

Deine Welt war wieder in Ordnung.

 

Der Alte, immer noch

Mit seiner Drückebergerstelle bei AEG,

Musste nicht an die Front.

Es hätte so schön sein können.

 

Wäre da nur nicht

Der Krieg, der verfluchte, gewesen.

Und als sie dir den Brief schickten,

Der Sohn gefallen an der Ostfront,

Weintest du nicht, du warst

Eine stolze Mutter in Schwarz.

 

Manchmal nur fragte die Enkelin

Nach dem Vater, das ging vorüber.

Sein Stahlhelmbild mit dem Hakenkreuz

Stand auf dem Vertiko. Der Held

Der Familie.

 

Und während der Alte schlief,

Wühltest du dich aus dem Bett,

Fielst auf die Knie, rangst die Hände.

Der Junge, mein Gott. Womit

Hattest du das verdient.



Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor. 

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Kommentare

N
Die Frage wer was verdient hat, ist wieder aktuell. Wer sich nicht wehrt, hat alle Folgen verdient.<br /> Norbert.
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