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  • : Blog für Friedenstexte
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Das Friedensblog sammelt Friedenstexte interessierter, engagierter moderner Autoren.

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Die Friedensautoren mit Texten

31. Juli 2008 4 31 /07 /Juli /2008 07:54
Wer seine Friedensliebe durch Voten für Friedenstexte demonstrieren will, kann dies ab 2. August!
Selbst geschriebene Text kann jeder jederzeit einreichen.
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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 16:06

 ... wenn Haubitzen

Tod verspritzen,

Splitterspitzen

Leiber schlitzen,

Knochen blitzen,

Seelen frieren

und Geliebte sich verlieren,

Blut und Fetzen

Stahl benetzen,

Gase ätzen,

Führer hetzen

und Gesetzen

mutig trotzen,

irren Hass in Worte kotzen,

Werte knittern,

Rechte splittern,

hinter Gittern

Kinder zittern,

stumm verbittern

und verkümmern,

in aschgrauen Zukunftstrümmern,

sieht der Mensch sich ins Gesicht

und stellt fest, er kennt sich nicht.

Ich schlage diesen Text als "Friedenstext des Monats" vor.

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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 16:03

  Ein Lausbub tobte wild im Stadtpark herum. Mit seinem Schwert

aus Holz schlug er beherzt auf die Büsche und freute sich, wenn

sie ihre gerade erst ausgetriebenen Blätter ließen oder ein brütender

Vogel aufgeschreckt von dannen flog.

Da sah der Junge ein sechzehnjähriges Mädchen im Rollstuhl sitzen,

das, lesend, die Frühlingssonnenstrahlen genoss. Er machte

halt, stützte sich auf sein Schwert und fixierte das Mädchen frech.

„Muss das fade sein, so herumzusitzen!“, sagte er, mit einem

Ausdruck des Mitleids und gleichzeitiger, eiskalter Verachtung.

„Gar nicht fade!“, antwortete das Mädchen selbstbewußt, während

sie ihre Lektüre auf den Schoß sinken ließ und den Jungen

anlächelte.

„Ist dein Buch denn wenigstens spannend?“, wollte der Junge

neugierig wissen. Er reckte den Hals und kniff die Augen zu, um

etwas vom Inhalt des Buches zu erfassen.

„Ich lese Frühlingsgedichte. Das ist schön!“, sagte das Mädchen,

gut gelaunt, und zeigte die Titelseite ihres Buches.

„So was ist doch furchtbar langweilig! In Wirklichkeit willst du

auch herumtollen, so wie ich!“, behauptete der Junge steif.

„Will ich nicht! Ich bin ja schon von Geburt an gelähmt und kenne

das Leben nicht anders!“, entgegnete das Mädchen trotzig,

obwohl bitterer Schmerz ihre Seele durchfuhr.

„Egal! Jeder normale Mensch will vernünftig laufen können! Statt

dessen musst du doofe Gedichte lesen – weil du nämlich nicht

viel anderes kannst!“, spottete der Junge und stieß zur Bekräftigung

seiner Behauptung sein Holzschwert in das Blumenbeet

neben dem Weg.

„Ich bin aber kein normaler Mensch und es ist doch einerlei, ob

man vernünftig laufen, stehen oder sitzen kann: Hauptsache vernünftig!“,

gab das Mädchen zu denken.

„Trotzdem: Aus dir wird nie etwas!“, feixte der Junge herablassend.

„Woher willst du das denn wissen!“, entrüstete sich das Mädchen.

„Aus dir kann gar nichts werden! Weil du ja nur dasitzen kannst

und dazu auch noch ein Mädchen bist! Du weißt das auch genau.

Sonst würdest du jetzt nicht gleich heulen!“, behauptete der Junge.

„Aus mir wird wohl etwas! Ich werde eine Dichterin! Aber davon

verstehst du Dumpfbacke ja sowieso nichts!“, verteidigte sich das

Mädchen gekränkt und kämpfte nun wirklich mit den Tränen.

„Puh, ist das alles öde! Ich jedenfalls werde mal Soldat und erobere

die ganze Welt!“, prahlte der Junge.

„Dann pass bloß auf, dass du nicht irgendwann auch im Rollstuhl

sitzt!“, schimpfte plötzlich ein alter Mann, der auf einer Bank

gegenüber saß und das Streitgespräch der beiden interessiert

mitverfolgt hatte. Das eine Hosenbein des Mannes hing schlaff

herunter und an der Bank lehnten zwei Krückstöcke. „Ich war

nämlich Soldat!“, erzählte er. „Aber weil ich es werden musste,

nicht etwa, weil ich es damals gewollt hätte! Lieber wäre ich etwas

anderes geworden!“, fügte er verbittert hinzu.

„Was denn?“ fragte der Junge neugierig.„Ach, ich weiß auch

nicht. Alles andere! Sogar Müllmann, Kanalarbeiter oder Kloputzer!

Hauptsache irgend etwas Ziviles!“, antwortete der Veteran.

„Was kann man denn sonst noch so werden, wenn man kein Soldat

werden soll? Ich meine, außer Müllmann, Kanalarbeiter oder

Kloputzer? Möglichst etwas, womit man die ganze Welt erobern

kann?“, fragte der Junge weiter.

„Na, vielleicht zum Beispiel Dichter, so wie die nette junge Dame

dort!“, empfahl der Veteran, jetzt verschmitzt lächelnd, und erklärte:

„Da eroberst du die Herzen vieler Menschen; wenn du bekannt

wirst, vielleicht auf der ganzen Welt!“. Die Augen des Alten

strahlten und auch die Miene des Mädchens erhellte sich wieder,

während sie leicht errötete.

„Ist das denn was Ziviles?“, wollte der Junge wissen.

„Nicht nur zivil, sondern auch sehr zivilisiert!“, pflichtete der Veteran

bei.

„Aber: Braucht man denn einen Dichter?“, fragte der Junge nach

einem Moment des Überlegens.

„Und? Was glaubst du?: Braucht man denn unbedingt Soldaten?“,

fragte der alte Mann zurück. „Die verbraucht man meistens

nur: als Kanonenfutter für die Reichen und Mächtigen nämlich!

Von so etwas hat zumindest meine Generation weiß Gott genug

gehabt, auch wenn klar ist, dass bei diesen Sachen nur selten

die da oben die alleinige Verantwortung tragen. Andernfalls gäbe

es vermutlich keine Kriege und die Regierenden müssten ihren

Händel persönlich mit Boxhandschuhen in irgendeiner Sporthalle

austragen. Da sind halt immer die einen, die machen und die

anderen, die mit-machen. Krieg oder Frieden fängt im Kopf von

jedem Einzelnen an – noch lange bevor eine Waffe geschmiedet

und ein Panzer zusammengeschraubt ist!....

Wenn ich so im Nachhinein überlege“, fuhr der Veteran nach

einer Weile fort, „hatte ich eigentlich, muss ich sagen, bei dem

ganzen Unfug noch Glück! Ich habe ja „nur“ ein Bein verloren.

Damals war ich erst neunzehn und dachte: Jetzt bricht die Welt,

die äußerlich schon überall in Trümmern lag, für mich persönlich

noch einmal extra zusammen! Denn vor dem Krieg kannte ich

das Leben anders: Schwimmen, Radfahren, Fußball... Und ob

man nicht vernünftig laufen kann, weil man gelähmt ist oder weil

die Weltgeschichte nicht vernünftig gelaufen ist, sind doch noch

einmal zweierlei sehr verschiedene Paar Stiefel. Wobei letzteres

eigentlich kein Paar, sondern nur ein einzelner Schuh ist: Der

andere ist ja“ – der Alte lachte zynisch – „ samt Bein irgendwo in

Russland geblieben...

Na ja, ich habe dann gelernt, dass man auch mit einem Bein

schwimmen und radfahren kann. Nur mit dem Fußball war es

etwas schwierig. Das Leben ging schon weiter, aber sein müssen

hätte, was damals passiert ist, trotzdem nicht“.

Der Veteran sah, nach einer Pause des Schweigens, wieder hinüber

zum Mädchen und erklärte:

„Lesen hat mir übrigens danach auch viel Trost gegeben; auch

oder vor allem Gedichte. Aber manche Schriftsteller hätten wir

besser schon mal vor dem Krieg gelesen! Vielleicht hätte jeder für

sich gewisse Zeichen erkennen und irgendwie darauf reagieren

können...“

Der Junge hatte sein Holzschwert schon längst vergessen,

während das Mädchen ihr Buch angespannt umklammert hielt.

Der alte, kriegsinvalide Mann nickte ihnen nun freundlich zu, griff

nach seinen Krücken und begann sich zu erheben

„Ihr beiden“, schlug er vor, „habt ihr nicht Lust, mit mir rüber zum

Friedhof zu spazieren? Dann erzähl’ ich euch weiter, wie es damals

war und zeig’ euch, wo meine Kameraden liegen!“...

(Der achte Preisträgertext.)
Hegykö / Ungarn

Ich schlage diesen Text als "Friedenstext des Monats!" vor.

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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 15:55

 Es gibt Leute,

die sehen rot,

wenn ein Schwarzer vor ihnen steht.

Haben braune Ideen

glauben an ihre weiße Weste

und sind nicht einmal blau


Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 15:53

Als wir eintrafen

Hatten Sie schon auf uns gewartet

Wir, die neue Rate

Wurde gezwungen nun zu kämpfen

Vaterland magst ruhig schlafen

In Frieden und Freiheit

Eingewickelt

In das tarngefleckte Deckmäntelchen

Verfassungsbrüchiger Demokratie

Ihr stetiges Brüllen

Preußische Zucht und Ordnung

Jene rostigen 105 mm

Verkantete Rohrbremsen

Abgelatschte Kettenpolster

Brüchige Endverbinder

Stumme Funkverbindungen

Sowie der wässrige Eintopf

Wuchsen am Baum

Am Baum der Erkenntnis

Und trieben zur Blüte

Trieben uns unsere Angst aus

Von nun an

Waren wir stärker

Viel stärker als Sie

Geistig

Körperlich

Und überhaupt

So speisten wir mit dem Verzicht

Schwitzten unter der Sonne

Froren mit dem Lauf der Nacht

Wachten im Schlaf

Schliefen im Wachzustand

Spielten mit den Waffen

Riskierten aller Leben

Pokerten mit dem Tod

Ohne jemals einen Frieden zu sichern

Höchstens feige Spieltriebe zu befrieden

Maßlos Steuern zu verpulvern

Als Sie uns entlassen mussten

Sah ich ihre Angst

Blickte in zitternde Augen

Sie wussten nur zu genau

Kämpfen und morden würden wir nie

Es sei denn...

Der Krieg führte uns

Direkt gegen Sie...


Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 15:47

Glück

muss man haben.

Besonders im Krieg.

Dort bin ich

nicht gefallen;

nur hingefallen

und habe mir

den Arm gebrochen.

Als das Lazarett

mich entliess,

war der Krieg

schon zu Ende.


Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 15:38

Wenn die letzte Bombe

geworfen und

die letzte Schlacht

gewonnen ist

Wenn das letzte Grün

verkohlt und

die letzte Ruine

verglüht ist

Werden Generäle

ihre Erfolge preisen

und letzte Zivilisten

langsam verhungern


Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

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28. Juli 2008 1 28 /07 /Juli /2008 11:56

Wir demonstrieren für den Frieden in der Welt, für die Rückkehr der deutschen Soldaten aus Afghanistan und anderswo und für die friedliche Nutzung der für Rüstung verschwendeten Geldmittel!
Wir demonstrieren mit Kunst!
Macht mit!
Was könnt ihr tun?
1. Ihr könnt euch mit Texten bewerben. Schickt Gedichte und kurze Prosa für den Frieden an friedensblog@slovantgali.de! In allen 12 Monaten vor dem 70. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf Polen, dem Beginn des "2. Weltkriegs", wird im Internet durch die Gemeinschaft der Surfer und Blogger der beste Antikriegstext gewählt.
2. Alle können abstimmen: Unter http:friedensblog.over-blog.de (bzw. http://friedensblog.over-blog.net) findet Ihr die Kandidaten, aus denen Ihr die Monatssieger ermittelt. Täglich ab 1.8.08 könnt Ihr allen Texten, die Euch gefallen, eine Stimme geben. Wichtig: Wir brauchen so viel Stimmen wie möglich, denn die Siegertexte sollen der Regierung de Bundesrepublik Deutschland übergeben werden mit möglichst nachweislich hoher "Stimmkraft". Eure tägliche Abstimmung ist eine Demonstration für den Frieden.

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27. Juli 2008 7 27 /07 /Juli /2008 15:46

„Der Feind

ist im Anzug“,

sagte der General

zu seinen Soldaten.

Warum

sagte er nicht:

“Der Feind

ist im Pyjama?“

Dann hätten

die Soldaten noch etwas

zum Lachen gehabt

in ihrem kurzen Leben.

Valkeakoski (Finnland)


Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

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27. Juli 2008 7 27 /07 /Juli /2008 15:36

 Wo Granaten

Friedensgespräche ersetzen

und die ausgestreckte Hand

nicht Freundschaft sucht

sondern Bomben zündet

Wo Angst und

Feindschaft herrschen

und wo Hass gedeiht

ist weder Gott

noch sein Prophet

zu Hause


Sollentuna, Schweden


Ich schlage diesen Text als Friedenstext des Monats vor.

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